20.06.2019 | Die gesamte Frühschicht, circa 65 Kolleginnen und Kollegen, vom Baumaschinenhersteller Hydrema in Weimar folgten am 19. Juni dem Aufruf der IG Metall und kamen vor Schichtbeginn vorm Werkstor zusammen. Nachdem Mitte Juni eine fünfte Verhandlungsrunde mit den Arbeitgeberverbänden der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie um die Einführung der 35-Stunden-Woche in den neuen Bundesländern kein Ergebnis gebracht hat, erhöht die IG Metall der Druck in den Betrieben. Am 19. Juni hat sie deshalb zu einem Aktionstag aufgerufen.
"Jetzt ist unsere Zeit - und die ruft nach Gerechtigkeit. Wir können unseren Kindern nicht mehr erklären, warum wir hier im Osten immer noch drei Stunden pro Woche länger arbeiten als unsere westdeutschen Kolleginnen und Kollegen. Warten auf Geschenke der Arbeitgeberinnen werden wir aber nicht. Heute konnten wir zeigen, dass wir im Fall der Fälle bereit sind, für unsere Forderung auf die Straße zu gehen," bekräftigt Michael Rost, Betriebsratsvorsitzender des Weimarer Werkes und Mitglied der IG Metall Erfurt, die Forderung der Gewerkschaft.
Mittwoch-Nachmittag zogen schließlich die Gewerkschaftsmitglieder bei n3 in Arnstadt nach. Am frühen Nachmittag wurden hier zum Schichtwechsel Flugblätter verteilt und zur weiteren Mobilisierung aufgerufen.
Ilko Vehlow, erster Bevollmächtigter der IG Metall Erfurt und Mitglied der Hintergrundkommission der Verhandlungen zur Angleichung der Arbeitszeit sagte: "30 Jahre nach dem Fall der Mauer muss auch die Mauer bei der Arbeitszeit fallen! Wir waren noch nie so weit und lassen uns die Butter jetzt nicht mehr vom Brot nehmen." Mit dem Tarifabschluss im Frühjahr 2018 hatten IG Metall und Gesamtmetall vereinbart, in Gespräche zur Angleichung der Arbeitszeit zu treten. Derzeit laufen die Verhandlungen dazu auf der Ebene der ostendeutschen Tarifgebiete. Ein fünfter Verhandlungstermin am 11. Mai brachte keine Fortschritte. Für den 21. Mai ist ein sechster und vorerst letzter Verhandlungstermin verabredet.