Tarifbewegung für die Metall- und Elektroindustrie Thüringens

Kündigung des Entgelttarifvertrages beschlossen

20.02.2020 | Jörg Köhlinger: „Wir wollen den Wandel der Industrie gestalten. Dazu gehören Beschäftigungssicherung und die Erhöhung der Kaufkraft gleichermaßen.“ Am 20. Februar 2020 hat die Tarifkommission für die Metall- und Elektroindustrie Thüringens die Kündigung des Entgelttarifvertrags beschlossen. Der IG Metall Bezirk Mitte will in den anstehenden Tarifverhandlungen ein tarifvertragliches Zukunftspaket für die Metall- und Elektroindustrie vereinbaren. Für Thüringen strebt die IG Metall die Angleichung der Arbeits- und Lebensbedingungen an den Westen an. Während in der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie seit 1995 die 35-Stunden-Woche gilt, beträgt die Wochen-Arbeitszeit im Osten 38 Stunden bei gleichem Entgelt. Im Dezember 2019 war der Versuch der IG Metall gescheitert, die Angleichung der Arbeitszeiten in Ost und West tarifvertraglich zu vereinbaren

Am 20. Februar 2020 hat die Tarifkommission für die Metall- und Elektroindustrie Thüringens die Kündigung des Entgelttarifvertrags beschlossen. Der IG Metall Bezirk Mitte will in den anstehenden Tarifverhandlungen ein tarifvertragliches Zukunftspaket für die Metall- und Elektroindustrie vereinbaren. Für Thüringen strebt die IG Metall die Angleichung der Arbeits- und Lebensbedingungen an den Westen an. Während in der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie seit 1995 die 35-Stunden-Woche gilt, beträgt die Wochen-Arbeitszeit im Osten 38 Stunden bei gleichem Entgelt. Im Dezember 2019 war der Versuch der IG Metall gescheitert, die Angleichung der Arbeitszeiten in Ost und West tarifvertraglich zu vereinbaren.

Die IG Metall-Tarifkommissionen für die Metall- und Elektroindustrie in Hessen, dem Saarland, Thüringen und Rheinland-Pfalz haben sich einstimmig für die Kündigung der Tarifverträge über Entgelte und Ausbildungsvergütungen ausgesprochen.

Jörg Köhlinger, Bezirksleiter und Verhandlungsführer des Bezirks Mitte, betonte, dass die IG Metall nicht als Bittsteller in die aktuelle Tarifrunde gehe: "Wir wollen den Wandel der Industrie gestalten. Dazu gehört Beschäftigungssicherung und die Erhöhung der Kaufkraft gleichermaßen. Die Erhöhung der Kaufkraft ist vor allem für die Stärkung des Binnenkonsums wichtig. Vor dem Hintergrund der schwächelnden Exportindustrie ist der Konsum eine wichtige Säule der Konjunkturentwicklung."

Die IG Metall Mitte will in den anstehenden Tarifverhandlungen ein tarifvertragliches Zukunftspaket für die Metall- und Elektroindustrie vereinbaren. Dazu haben im IG Metall Bezirk Mitte erste Sondierungsgespräche mit den Arbeitgebern stattgefunden. "Uns geht es um die nachhaltige Gestaltung der Transformation, Zukunftssicherung der Arbeitsplätze und Wertschöpfungsketten durch Investitionen, Qualifizierung sowie Standort- und Beschäftigungszusagen". Konkret gehe es dabei beispielweise um tarifvertragliche Regelungen in der Fläche, die die Möglichkeit zuließen Arbeitsvolumen ohne Entgeltabsenkung zu reduzieren oder um Ansprüche für berufliche Qualifizierungen oder Quoten für Modelle des flexiblen Übergangs in die Rente. In Zukunftsvereinbarungen könnte auf den spezifischen betrieblichen Situationen reagiert werden, so Köhlinger weiter.

Für Thüringen strebt die IG Metall die Angleichung der Arbeits- und Lebensbedingungen an den Westen an. Während in der westdeutschen Metall- und Elektroindustrie seit 1995 die 35-Stunden-Woche gilt, beträgt die Wochen-Arbeitszeit im Osten 38 Stunden bei gleichem Entgelt. Im Dezember 2019 war der Versuch der IG Metall gescheitert, die Angleichung der Arbeitszeiten in Ost und West tarifvertraglich zu vereinbaren.

Mario In der Au, Betriebsratsvorsitzender des Siemens Generatorenwerks Erfurt und Mitglied der Verhandlungskomission: "Wir stehen vor mehreren Herausforderungen, die wir - nicht nur in Thüringen - gemeinsam meistern wollen: Gestaltung der Transformation und der Digitalisierung sowie die Energiewende. Es ist immens wichtig, dass wir für die Beschäftigten verlässliche Rahmenbedingungen schaffen: Erhalt der Arbeitsplätze, Qualifizierung der Beschäftigten, Investitionen und der Erhalt der Wertschöpfungsketten. Das müssen wir in einem Zukunftspaket festschreiben. Für uns ist nicht nachvollziehbar, dass es immer noch keine Angleichung der Arbeitszeit in Thüringen gibt. Wenn sich das nicht ändert, werden weitere sehr gut ausgebildete Arbeitskräfte Thüringen verlassen."

Das Flugblatt zum Beschluss der Tarifkommission steht hier zum Download bereit.

Zum Hintergrund: Der Bezirk Mitte der IG Metall umfasst die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Thüringen und hier fünf Tarifbezirke in der Metall- und Elektroindustrie: Hessen, Rheinland-Rheinhessen, die Pfalz, das Saarland und Thüringen. Auf der Arbeitgeberseite verhandeln die vier erstgenannten Verbände gemeinsam in der sog. Mittelgruppe, für Thüringen wird separat verhandelt. In Summe gelten die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie für etwa 420.000 Beschäftigte in den vier Bundesländern.

Von: kjb

Unsere Social Media Kanäle